Nora Welsch aus Baden-Baden hat eine Behinderung und plant eine Weltreise im Rollstuhl

Reisen mit Behinderung

Weltreise im Rollstuhl: Nora Welsch aus Baden-Baden sucht Assistenten

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Rebekka Plies
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Patrick Neumann
Patrick Neumann

Acht Monate auf Weltreise - für viele ein Lebenstraum. Auch für Nora Welsch aus Baden-Baden. Für die 30-Jährige ist die Planung eine Riesen-Herausforderung: Sie sitzt im Rollstuhl.

Im März soll es endlich losgehen. Dann startet die Reise um die Welt für Nora Welsch, wenn alles klappt. Denn ganz einfach sind die Planungen nicht. Die 30-Jährige hat eine Muskelerkrankung und sitzt im Rollstuhl. Ohne ihre Assistenten käme sie im Alltag nicht zurecht. Das alles muss sie bei ihrer Reiseplanung berücksichtigen.

Baden-Baden: Nora Welsch ist körperbehindert und möchte auf Weltreise in ihrem Rollstuhl. Dafür sucht sie Assistenten.
Nora Welsch aus Baden-Baden will was Neues wagen: Im Rollstuhl auf Weltreise

Reisen mit Behinderung: Traumziele mit Hindernissen

Nora Welsch spricht neben Deutsch und Englisch noch Spanisch und Französisch. Aktuell lernt sie außerdem Arabisch. Ihr ist es wichtig sich gerade auch wegen ihrer Behinderung gut verständigen zu können. Einige ihrer möglichen Wunschziele sind Ägypten, Guatemala, die USA oder Singapur. Die Route steht allerdings noch nicht fest.

Ich bin schon immer gerne gereist. Ich liebe es, andere Kulturen kennenzulernen und habe mit 30 jetzt das Gefühl, nochmal etwas Neues zu brauchen. Und habe mir gedacht wenn nicht jetzt, wann dann.

Ihre Weltreise ist ein großes Experiment, auch in Sachen Barrierefreiheit. Denn nicht überall ist man so weit, wie hier. Durch ihren Beruf als Behindertenbeauftragte der Stadt Baden-Baden hat sie da schon einiges an Erfahrungen gesammelt. In ihrem Sabbatjahr will sie nun ihre Grenzen ausloten.

Nora Welsch aus Baden-Baden sitzt im Rollstuhl und möchte auf Weltreise. Dafür sucht sie Assistenten.
Viel Planung ist im Vorfeld der Weltreise nötig.

Traumjob? Assistenz für die Weltreise gesucht

Der Start steht schon fest. Im März 2024 soll es nach Kenia gehen mit einer Freundin, inklusive Safari. Während Menschen ohne Behinderung die Reise einfach buchen, muss Nora Welsch viel bedenken. Welche Bedingen haben die Fluggesellschaften für den Transport von Hilfsmitteln, welche Unterkunft kommt in Frage oder welche Fahrzeuge sind für die Transfers geeignet. Um sie bei den alltäglichen Dingen zu unterstützen braucht sie Assistenten. Immer zwei sollen sie temporär auf der Reise begleiten.

Das Jobangebot: Weltreise gegen Unterstützung und noch dazu bezahlt. Auch in den sozialen Medien sucht sie nach motivierten Freiwilligen. Dazu hat sie bei Instagram einen Aufruf gestartet.

Für einen Teil der Reise wird sie ein befreundeter Krankenpfleger begleiten, aber das reicht natürlich nicht. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber man sollte gut anpacken können und flexibel sein, so Nora Welsch.

Sie bekommen dafür Geld. Und sie machen auch eine tolle Reise. Aber sie machen meine Reise und ich lebe mein Leben. Und sie unterstützen mich dabei.

Während der Weltreise in Vollzeit angestellt

Für die Reise sind die Assistenten dann Vollzeit-Angestellte und man ist ständig zusammen. Da muss auch das Zwischenmenschliche passen, betont die 30-Jährige. Alleine kommt sie beispielsweise weder in den Rollstuhl hinein, noch aus dem Rollstuhl heraus.

Wenn man es drastisch formulieren will, dann bin ich quasi nicht überlebensfähig ohne Hilfe von anderen. Das heißt, ich brauche immer persönliche Assistenz.

Zwischen Begeisterung und Respekt - So reagiert das Umfeld

Die Reaktionen aus ihrem direkten Umfeld auf ihre Weltreisepläne seien gemischt, so Welsch. Viele, die selbst gerne um die Welt reisen wollen, freuen sich mit ihr. Aber auch enge Freunde und Familie machen sich Sorgen, denn sie wissen, wie kompliziert der Alltag sein kann.

Mutig sei sie schon immer gewesen, betont die 30-Jährige, und sie wolle einfach was Neues wagen. Auch auf die Gefahr hin, zu scheitern.

Es kann sein, dass ich mich überfordere oder dass ich merke, dass es mir irgendwie alles zu viel ist. Und es ist auch für mich interessant zu sehen, wie ich dann in Extremsituationen reagiere.

Finanzieller Kraftaufwand - Ausgang ungewiss

Die Kosten für die Assistenten werden - so wie in ihrem normalen Alltag auch - von verschiedenen Ämtern und der Krankenkasse übernommen. Das persönliche Budget sei allerdings auch begrenzt. Deswegen muss Nora Welsch gut kalkulieren, welche Flüge sie finanzieren kann, welche Teile der Reise die Assistenten vielleicht auch bereit sind selbst zu tragen.

Baden-Baden: Nora Welsch sitzt im Rollstuhl und möchte auf Weltreise. Dafür sucht sie Assistenten.
Voller Vorfreude und Planungseifer - im März will Nora Welsch ihre Weltreise starten.

Im Moment lotet die 30-Jährige auch Möglichkeiten wie Crowdfunding aus, um ihren Traum zu verwirklichen. Aber das Wichtigste für sie: Menschen finden, die sie vor Ort unterstützen.

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